Aus der Reihe Unternehmensbesuche des Landrates in 2025
Zu Besuch bei der Milchquelle Stüdenitz: Wo die Milchwirtschaft eine Zukunft hat.
06.10.2025
Eine Branche hat bei den bisherigen Unternehmensbesuchen von Landrat Ralf Reinhardt im Jahr 2025 definitiv gefehlt: Landwirtschaft. Umso wichtiger war Herrn Reinhardt der Besuch der Agrargenossenschaft Milchquelle Stüdenitz eG, dieses Mal in Begleitung von Sigrid Schumacher, ehrenamtliche Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Zernitz-Lohm und langjährige Kreistagesabgeordnete mit landwirt-schaftlichem Hintergrund. Außerdem waren auch wir, die REG Regionalentwicklugnsgesellschaft Nordwestbrandenburg, wieder mit von der Partie – vertreten durch Wiebke Nowack.
Wer auf das Gelände der Milchquelle fährt, sieht erst einmal einen großen in die Jahre gekommenen landwirtschaftlichen Betrieb. Die Gebäude gleichen den ehemaligen LPGs, die in ganz Brandenburg zu finden sind. Ins Auge fällt außerdem die Biogasanlage, die ausschließlich mit Gülle betrieben wird und so nur mit „Reststoffen“ Strom und Wärme produziert. Dass dieser Betrieb seit 2021 von einer jungen Familie aus den Niederlanden bewirtschaftet wird und sich auf dem Wachstumspfad befindet, lässt sich dennoch erst auf den zweiten Blick erkennen. Zum Beispiel bei einer Begutachtung des modernen und erst zwei Jahre alten Melkkarussels oder ganz am hinteren Ende des Geländes, wo eine junge Familie offensichtlich dabei ist, sich ein Zuhause aufzubauen.

Rowin Beenen (Geschäftsführer), Ralf Reinhardt (Landrat) und Sigrid Schumacher (Bürgermeisterin von Zernitz-Lohm) in einem der vielen Ställe auf dem Gelände der Agrargenossenschaft Milchquelle

Abschlussfoto vor dem obligatorischen Fotomotiv, der Plastikkuh, mit Ralf Reinhardt (Landrat), Sigrid Schumacher (Bürgermeisterin von Zernitz-Lohm) und Rowin Beenen (Geschäftsführer).
Während immer wieder davon zu hören und zu lesen ist, dass Milchviehbetriebe schließen, ist es Familie Beenen gelungen, den Tierbestand von knapp 700 Kühen bei Übernahme des Betriebs in 2021 auf aktuell ca. 1380 zu erhöhen. Für wen diese Zahl erst einmal sehr groß und vielleicht auch abschreckend klingt – die Kühe sind gesund und werden optimal versorgt. Dank des Fütterungsmodell „Total Mixed Ratio“, bei dem alle Kühe eine eigens hergestellt Futtermischung bekommen, sind die Kühe mit allen Nährstoffen versorgt und Halsbänder mit kleinen Messgeräten informieren das Personal rechtzeitig, wenn es einer Kuh nicht gut geht. Um das Herdenmanagement kümmere sich seine Frau, so Beenen. Die Ställe an sich seien, auch wenn sie nicht mehr besonders schön aussehen, weiterhin sehr gut, so Herr Beenen. Dennoch sind mittelfristig Umbauten geplant, um den Tieren mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen und modernen Tierwohlstandards zu entsprechen. Auch sonst ist es Familie Beenen wichtig, das Gelände nach und nach wieder in Schuss zu setzen, von der Abdichtung von Lagerflächen, über die Pflege der Grünflächen bis hin zur Erneurung der befestigten Flächen und Wege.
Die Angestellten des Betriebs sind teils übernomme, teils aber auch neu eingestellt. Ausreichend qualifiziertes Personal zu finden ist nicht einfach, aber keine existenzielle Herausforderung für Familie Beenen. Mittels qualifizierter Einwanderung konnten einige Mitarbeiter:innen angestellt gewonnen werden – wenn das irgendwann nicht mehr gelingen sollte, könnte der Betriebsablauf zumindest an einigen Stellen auch mit weniger Personal und mehr Automatisierung bzw. Robotik gestaltet werden.
Ob sich die Familie wohl fühle in der Region, fragt Landrat Ralf Reinhardt gegen Ende des Betriebsrundgangs. Herr Beenen bejahte dies klar, betonte die attraktive Landschaft und erwähnte den kürzlich erfolgreich organisierten „Verpächtertag“ – ein Format, das Tradition hat und von Familie Beenen übernommen wurde.
