Handlungsfeld Gesunde Region
Leitideen
Die Region nutzt ihre Kernkompetenzen in der Gesundheitswirtschaft und im Tourismus sowie die hervorragenden naturräumlichen Potenziale als Grundlage für neue Produkte und die Verlängerung der regionalen Wertschöpfungsketten. Diese Chancen und Anforderungen werden auch zur Sicherung der medizinischen Versorgung bzw. für den Erhalt der Lebensqualität der Bevölkerung genutzt.
Das Fundament dieser Strategie bilden Schlüsselbetriebe und Institutionen des Tourismus und der Gesundheitswirtschaft. Die aus einer stärkeren Vernetzung dieser Branchen erwachsenden Potenziale werden mittelfristig auch zur Marktverbreiterung in der Land- und Ernährungswirtschaft genutzt. Gesunde Region heißt auch: Gesunde Ernährung und Umwelt. Dabei werden die Lebensgrundlagen und Entwicklungsspielräume für nachfolgende Generationen gewahrt. Der respektvolle Umgang mit Natur und Landschaft erhält nicht nur ein wesentliches Element der Lebensqualität in der Region, er bildet auch die Basis für eine Vielzahl wirtschaftlicher Aktivitäten.
Die zielgerichtete (Aus)Bildung für die Kernbranchen sowie medizinische Wissenschaft und Forschung schaffen die Voraussetzungen für Innovationen und unterstützen die Gewinnung von (medizinischem) Fachpersonal. Die Infrastruktur wird einer älter werdenden Bevölkerung angepasst, damit auch auf die Leitidee ausgerichtet und zukunftsfest gemacht.
In die drei Klinikstandorte in Wittstock, Kyritz und Neuruppin wurde in den vergangenen Jahren bereits erheblich investiert. Sie decken nicht nur die lokalen Bedarfe, sondern haben sich auch überregional vernetzt und dadurch ihren Bekanntheitsgrad vergrößert. Mit Gründung der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) ist seit 2015 eine universitäre medizinische Ausbildung in der Region möglich. 2018 wurde eine gemeinsame »Fakultät für Gesundheitswissenschaften« der Universitäten Potsdam, Cottbus und der MHB gegründet(Teil des »Gesundheitscampus Brandenburg«). Forschungsschwerpunkt der MHB sind Gesundheit und Krankheit des Alterns bei Herz-Kreislauferkrankungen, Tumoren und psychologischen Erkrankungen. Die Hochschule will mit ihrer ganzheitlichen multidisziplinären Ausbildung auch dem Nachwuchsmangel in den Kliniken und im Bereich der ambulanten Versorgung entgegen wirken. Daneben gibt es verschieden Bildungsinstitute, die Ausbildungsgänge in pflegerischen und Sozialberufen anbieten.
Die Schwerpunkte der medizinischen, pflegerischen, pharmazeutischen und therapeutischen Dienstleistungen finden sich erwartungsgemäß in den drei Mittelstädten. Der ländliche Raum ist deutlich schlechter versorgt, hier bestehen zudem Schwierigkeiten neue (Fach-)Ärzte zu gewinnen. Angesichts der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte wird sich diese Situation künftig verschärfen. Die Erreichbarkeit der Angebote mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist insbesondere für immobile Bevölkerungsgruppen nicht immer gesichert.
Besuchern und Bewohnern bietet die Region Ostprignitz-Ruppin neben dem hervorragenden Natur- und Landschaftsraum mit seinen unzähligen Sport- und Erholungsmöglichkeiten auch anerkannte Erholungsorte, historische Altstädte, ein breites Kulturangebot und nicht zuletzt das Top-Reiseziel Brandenburgs Rheinsberg. Die touristische Saison beschränkt sich jedoch weitgehend auf die Sommermonate und Qualität und Vernetzung der Angebote sind an einigen Stellen verbesserungswürdig.
Der Gesundheits- und Wellnesstourismus der Deutschen zählt zu den dynamischsten Marktfeldern im gesamten Tourismus. In einem höheren Anteil älterer Menschen liegt auch dadurch ein wirtschaftliches Potenzial für den Gesundheitsmarkt. Die überregionale Bekanntheit als Reiseregion (Prignitz und Ruppiner Land) und die räumliche Nähe zu den Metropolregionen Berlin und Hamburg bieten gute Voraussetzungen für eine Markterweiterung.
Bereits heute sind rund 30% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe sowie Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft tätig. Auf den absehbaren Rückgang der Menschen im Erwerbsalter (Absinken des Erwerbstätigenpotenzials) muss reagiert werden.
powered by Borlabs Cookie